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"Laurinkoster"

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Laurin-Koster 32 Startseite

Ausrüstung L 32

Die Geschichte dieses Schiffs

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Der folgende Artikel über den Schiffstyp Koster und die Laurinkoster selbst erschien in den sechziger Jahren vermutlich in der Zeitschrift "Segeln" oder in der "Yacht". Meine Kopie davon ist von so schlechter Qualität, daß ich den Artikel nicht einscannen konnte (das gilt leider auch für die Illustrationen); ich habe ihn abgeschrieben.

Laurinkoster (L-Kreuzer), Spitzgatt-Seekreuzer für den Serienbau aus Glasharz. Konstrukteur: Arvid Laurin, Saltsjöbaden, Schweden. Bauwerft: AB Malmö Flygindustri, Malmö, Schweden. Länge über Alles 9,81 m, Wasserlinie 8,60 m, Breite 2,88 m, Tiefgang 1,55 m, Segelfläche 47,85 m², Ballastkiel 2,2 t, Verdrängung 4,6 t. Rumpf: Rundspant mit S-Schlag, Glasharz in Sandwich-Bauweise. 15 bis 40-PS-Hilfsmotor. 5 feste Schlafplätze. Preis segelfertig ab Werft 55 000 DM. Preis der Kunststoffschale zum Selbstausbau 22 400 DM.



Der Koster ist ein schwedischer Kleinbootstyp mit Spitzgattheck, des als Fischerboot und Lotsenfahrzeug Verwendung fand und dessen Urahnen die vorn und hinten spitzen Wikingerschiffe sind. Diese Form ergab sich für die Wikingerschiffe vermutliche zwangsläufig, weil es am einfachsten war, beim Bau eines Plankenbootes die Planken vorn und hinten zusammenzuführen. Ebenso wie die überlieferten dänischen Fischerboot-Typen mit Spitzgattheck, die zum Vorbild für Sportboot-Typen wurden, ist der Kostertyp im Laufe einer langen konstruktiven Entwicklung immer mehr verfeinert worden. Einen Höhepunkt, wenn auch vielleicht noch nicht den Abschluß einer langen Entwicklung vom Wikingerboot über das Fischer- und Lotsenboot zur eleganten und seetüchtigen Hochseeyacht , stellt die von dem Schwedischen Konstrukteur Arvid Laurin konstruierte Kosteryacht "Casella" dar, die in Seerennen viele Erfolge errang und auch als kleinste Yacht am Bermuda-Skagen-Rennen teilnahm und damit ihre Eignung für Langfahrten über den Atlantik bewies. Aus dieser erfolgreichen Konstruktion hat Laurin seinen L-Kreuzer entwickelt, der nur ganze zwei Zentimeter länger ist als die "Casella". Es ist gewiß eine schiffbauliche Pointe, daß ein so ehrwürdiger Bootstyp wie der Koster mit einer so langen Ahnenreihe heutzutage statt aus dem traditionellen und bewährten skandinavischen Kiefernholz aus Glasharz hergestellt wird. Und es ist das erste Mal, daß eine im Atlantik-Rennen erprobte Yacht im Großserienbau aus Kunststoff gewissermaßen vervielfältigt wird.

Die schwedische Herstellerfirma hat sich aber nicht damit begnügt, den Laurinkoster in der üblichen Glasharzbauweise zu fertigen, sondern die Ausführung erfolgt in Sandwichbauweise. Zwischen der äußeren und inneren ist ein dämpfendes Distanzmaterial aus PVC-Schaum eingeschlossen. Die dadurch erreichte Festigkeit ist ausreichend, so daß auf die sonst üblichen Rumpfversteifungen aus Holz oder Stahl verzichtet werden konnte. Damit entfällt das Risiko von ungleichen Punktbelastungen, die unter Umständen zu Formveränderungen des Kunststoff-Laminats führen können. Sie Zusammensetzung des Laminats erfolgt nach den Bestimmungen der Königlich-Schwedischen Marineverwaltung, die bedeutend strenger sind als die von Lloyds Register of Shipping. Beispielsweise verlangt Lloyds nur eine Zug-Bruch-Festigkeit von 850 kp/cm², während nach den Bestimmungen der schwedischen Marineverwaltung 1050 kp/cm² erforderlich sind. Die Erfahrungen der Malmöer Werft in der Verarbeitung von glasfaserarmierten Kunststoffen für industrielle Zwecke gehen bis in das Jahr 1942 zurück.




Gewiß ist der Laurinkoster eines der interessantesten Schiffe, das in den letzten Jahren in unseren Revieren aufgekreuzt ist. Die Rumpfform mit dem stark ausgeprägten Spitzgattheck weicht beträchtlich von unseren konventionellen Vorstellungen von einer schönen Yacht ab. Die Überhänge betragen kaum mehr als einen Meter. Das rutschfeste Deck verläuft zum Schandeckel hin leicht konvex. Man bezeichnet so etwas als Waldeck. Es gestattet eine günstige Raumausnutung in der Kajüte, hat allerdings auch wieder den Nachteil, daß die begehbare Fläche neben den Aufbauten schmaler als bei einem entsprechenden Seekreuzer mit geradem Deck ist. Die Seereling wird an der Stelle angebracht, wo die Abrundungen der Deckskante beginnen.

Die Yacht besitzt selbstverständlich eine wasserdichte, selbstlenzende Plicht. Sie enthält zwei Kojen im abgeschlossenen Vorschiff, dahinter WC- und Waschraum und Kleiderschränke, zwei Sofakojen in der Kajüte und eine Hundekoje an der Steuerbordseite hinter dem Kartentisch, die in die Backskiste hineinreicht. An Backbord befindet sich die Pantry mit einer Kunststoffspüle, zweiflammigem, kardanisch aufgehängtem Kocher und Stauraum für Küchenutensilien, Man hat in der Kajüte volle Stehhöhe und sehr viel Raum. Die gesamten Innenausbauten, Dielen, Backskistendeckel und alle Holzteile an Deck sind aus Teak. Alles stehende Gut, Rüsteisen, Seereling, Bug- und Heckkorb sowie Ruderbeschläge bestehen aus rostfreiem Stahl. Es wurden selten auf einem Schiff dieser Abmessungen derart solide Rüsteisen gesehen. An je einem der drei Wantenpüttings hat der Laurinkoster stundenlang an einem Kran gehangen. Ein Test, der für sich spricht. Mast und Großbaum können wahlweise aus Glasharz oder Aluminium geliefert werden. Die Glasharzspieren sind ebenfalls eine Entwicklung der Malmöer Werft und von verschiedenen in- und ausländischen Instituten getestet worden. Als Maschine ist ein Penta-BB-30 für Petroleum mit einer Leistung von 25 bis 40 PS oder ein Lombardini-Diesel von 20 PS vorgesehen. Der ist vom Niedergang aus zugänglich. Von dem angeschlossenen 12-Volt-Aggregat werden die Positionslaternen und die übrigen Brennstellen, wie etwa die Leselampen über den Kojen, gespeist.

Daß der Laurinkoster ein schnelles Schiff ist, beweisen die bisherigen Regattaerfolge. Daneben ist er aber auch eine sehr steife und sichere Tourenyacht. Der Ballastanteil macht fast 50% des Eigengewichtes aus. Für das Vertrauen, das man in Skandinavien in den Konstrukteur Laurin setzt, zeugt die Tatsache, daß bereits 40 Schiffe gekauft wurden, bevor überhaupt das erste Boot der Serie vom Stapel gelaufen war. Entwickelt wurde der Laurinkoster in engem Kontakt mit zehn erfahrenen Hochseeseglern aus verschiedenen Ländern.



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